Meldebehandlung kontinuierlicher Werte
Eine Meldebehandlung kontinuierlicher Werte wird dann verwendet, wenn der komplette Wertebereich durch bestimmte Intervalle (Bereiche) abgedeckt werden soll. Abhängig von den definiereten Meldeklassen für diese Bereiche, wird eine Meldung ausgelöst, sobald der Originalwert bzw. Onlinewert einen Wert annimmt, der in einen Meldebereich enthalten ist.
Eine kontinuierliche Meldebehandlung kann für Datenpunktelemente der folgenden Datentypen parametriert werden: uint, int, float und bool.
Standardpanel Meldebehandlung numerischer Größen
Das Panel zur Parametrierung einer kontinuierlichen Meldebehandlung numerischer Größen (int, uint, float) besteht aus zwei Registerkarten.
Registerkarte Grenzen
Grenzwerte: definieren Sie für jeden der gewählten Meldebereiche die oberen Grenzwerte. Für den höchsten Grenzwert kann kein Wert bestimmt werden, da dieser von der Obergrenze des Datentypen (Datenpunktelements) abhängig ist.
Grenzwert-Operatoren: wählen Sie aus der Combobox bei jedem Grenzwertübergang, bis zu welchem Wert der untere Grenzwert berücksichtigt werden soll. Der Grenzwert kann entweder kleiner sein ("<"), dann wird eine Meldebehandlung für den höheren Grenzwert bereits dann ausgelöst, wenn der Wert mit dem hier eingetragenen Grenzwert übereinstimmt (siehe Beispiel in Abbildung oben - eine Warnung wird ausgelöst, sobald der Wert 75 oder höher angenommen wird). Der Grenzwert kann ebenso mit dem Operator kleiner-gleich ("<=") angegeben werden, dann wird die Meldebehandlung für den höheren Grenzwert erst dann ausgelöst, wenn der eingetragene Grenzwert überschritten wird (siehe Beispiel in Abbildung oben - ein Alarm wird ausgelöst, sobald der Wert 90 überschritten wird).
Die Obergrenze des obersten Bereiches und die Untergrenze des untersten Bereiches werden durch die Grenzen des WinCC OA Wertebereichs der zugehörigen Variable definiert. Daher bestimmt diese nicht der Benutzer, sondern sie werden automatisch gesetzt.
Meldeklasse: wählen Sie aus den 7 standardmäßig angelegten Meldeklassen eine aus (siehe auch Kapitel _alert_class) oder übernehmen Sie eine eigene Meldeklasse über den DP-Selektor rechts. Die Meldeklassen müssen nach zunehmender Priorität zugeordnet werden. Dem Gutbereich wird keine Meldeklasse zugeordnet!
KAM Text: geben Sie für jeden Meldebereich einen Text ein, welcher angezeigt wird, wenn der Wert in einen dieser Meldebereiche kommt (KAM-Meldung). Dieser Text wird im Meldeschirm angezeigt, z.B. "Messsonde 2: CO Gehalt kritisch!". Der KAM-Text im Gutbereich wird im Meldeschirm nicht angezeigt, dennoch kann er für Abfragen festgelegt werden (z.B.: für eine Verwendung im Enum-Kontext).
GING Text: geben Sie für jeden Meldebereich einen Text ein, welcher angezeigt wird, wenn der Wert einen dieser Meldebereiche verlässt (GING-Meldung). Dieser Text wird im Meldeschirm angezeigt, z.B. "Messsonde 2: CO Gehalt nicht länger kritisch.". Der GING-Text im Gutbereich wird im Meldeschirm nicht angezeigt, dennoch kann er für Abfragen festgelegt werden (z.B.: für eine Verwendung im Enum-Kontext).
Hysterese: wenn die Checkbox angehakt ist, ist die Eingabe einer oberen oder unteren Schranke für jeden Grenzwert möglich. Die Werte werden relativ zum Grenzwert eingegeben. Mehr Informationen zur Hysterese bekommen Sie weiter unten in diesem Kapitel.
Registerkarte Parameter
Die Registerkarte "Parameter" gleicht der in der Summenmeldebehandlung und wird auch dort beschrieben.
Erweiterte Meldebehandlung kontinuierlicher Werte
Die erweiterte Parametrierung der Meldebehandlung kontinuierlicher Werte erlaubt es, die Operatoren eines Grenzwertes so zu setzen, dass sich die Bereiche überlappen. Die Grenzwerte werden hier nicht zwischen zwei Bereichen definiert, sondern für einen Bereich selbst, dessen Wert zutreffen muss, um diese Meldung auszulösen.
Das bedeutet, dass eine bestimmte Meldung solange ansteht, bis ein bestimmter Zustand eintritt, der diese Meldung ablöst oder gehen lässt (GING-Meldung).
Zu beachten ist, dass die Grenzwerte in aufsteigender Reihenfolge eingegeben werden, d.h. im höchsten Bereich der höchste Wert und im kleinsten Bereich der kleinste Wert.
Die erweiterte Meldebehandlung ist defaultmäßig nicht verfügbar. Sie kann über den Config-Eintrag useExtendedAlarmHandling = 1 in der Sektion [ui] der Config-Datei aktiviert werden. Wurde sie erfolgreich aktiviert, so wird in der Combobox zum Einstellen der Meldebehandlungsart eine weitere Art sichtbar - erweitert. Wählen Sie diese Meldebehandlungsart aus, um die erweiterte Parametrierung vorzunehmen.
Wird der Config-Eintrag useExtendedAlarmHandling auf FALSE (0) gesetzt, dann wird im Parametrierpanel der Meldebehandlung der Eintrag "erweitert" in der Combobox nicht mehr angezeigt und die erweiterte Parametrierung ist nicht mehr möglich. Erweiterte Parametrierungen, die vor der Deaktivierung erstellt wurden, bleiben jedoch weiterhin erhalten.
Beispiel
Die Abbildung oben zeigt eine erweiterte Meldebehandlung mit 4 Bereichen
Wert <= 100 : Gefahr
Wert >= 75 : Warnung "Hoch"
Wert < 40 : Warnung "Niedrig"
Folgende Meldungen werden zu bestimmten Wertänderungen ausgelöst:
Meldebehandlung boolescher Größe
Die Meldebehandlung boolescher Größen charakterisiert, dass das Eintreten einer Meldung nur von zwei Zuständen abhängig sein kann (TRUE oder FALSE). Deshalb sind bei dieser keine Grenzwerte und keine Hysterese zu definieren.
Registerkarte Bereiche
Gutbereich: Über die Radioboxen wird bestimmt, welcher Zustand (Ein/Aus) des Datenpunktelements der Gutbereich ist. Der Farbbalken rechts von den Radioboxen ändert sich entsprechend der Auswahl.
Farbbalken: Der rote Bereich ist der Alarmbereich, grün ist der Gutbereich (Normalbereich), in dem das System vorschriftsmäßig läuft, also keine Meldung erfolgen soll.
Kam Text:geben Sie für jeden der beiden Meldebereiche (gleich Eins (TRUE) bzw. Null (FALSE)) einen Text an. Der Text des Alarmbereiches wird bei einer Zustandsänderung im Meldeschirm angezeigt. Der KAM-Text im Gutbereich wird im Meldeschirm nicht angezeigt, dennoch kann er für Abfragen festgelegt werden (z.B.: für eine Verwendung im Enum-Kontext).
Meldeklasse: weisen Sie der Meldung (= nicht Gutbereich) eine der 7 standardmäßig vorgeschlagenen Meldeklassen zu (siehe auch Kapitel _alert_class) oder übernehmen Sie eine eigene Meldeklasse über den DP-Selektor rechts.
Registerkarte Parameter
Die Registerkarte "Parameter" gleicht der in der Summenmeldebehandlung und wird auch dort beschrieben.
Hysterese
Das Pendeln eines Wertes zwischen zwei Bereichen würde eine Vielzahl von Meldungen auslösen. Dies kann durch die Einführung von oberen und unteren Schranken (Hysteresen), wenn gewünscht, unterbunden werden.
Anhängig von der Wertänderung gilt folgendes:
steigende Werte: die untere Schranke wird zum vorhergehenden Bereich dazugerechnet. Erst beim Überschreiten beginnt der nächste Bereich. z.B. eine Meldung für den Bereich 3 wird erst ausgelöst, nachdem die untere Schranke von Bereich 3 überschritten wurde (siehe Abbildung).
fallende Werte: die obere Schranke wird zum vorhergehenden Bereich dazugerechnet. Erst beim Unterschreiten beginnt der nächste Bereich z.B. eine Meldung für den Bereich 2 wird erst ausgelöst, wenn die obere Schranke von Bereich 2 unterschritten wurde (siehe Abbildung).
Die untere und die obere Schranke wird im Meldebehandlungspanel relativ zum Grenzwert eingegeben. Dies bedeutet, dass der eingetragene Wert für die Hysterese zum Grenzwert dazu addiert oder subtrahiert wird. Ob der eingetragene Wert dazu addiert oder subtrahiert wird, ist abhängig von der Schranke (siehe Abbildung unterhalb).
Das Bild unterhalb zeigt eine Meldebehandlung mit Hysteresen für zwei Bereiche 060_alert und 040_warning an. Das Bild zeigt eine Meldebehandlung mit Temperaturwerten an. Wenn die Temperatur auf 50 +1 Grad steigt, wird eine Warnung ausgelöst. Wenn die Temperatur auf 100 +1 steigt, wird ein Alarm ausgelöst. Wenn die Temperatur fällt, wird der Wert der Hysterese subtrahiert, d.h. 100 -1 (siehe Abbildung unterhalb).