Betriebsbedingungen
1. Einleitung
WinCC OA benötigt richtige Einstellungen und Engineering in der Hosting-Umgebung für einen performanten und zuverlässigen Betrieb in produktiven Installationen.
Diese Liste der dringend empfohlenen Einstellungen bildet die Basis-Betriebsbedingung für WinCC OA .
Die Einstellungen bieten eine Basisrichtlinie für System Engineering unabhängig vom Anwendungsgebiet. Die Betriebsbedingungen für Safety-Projekte werden in dem WinCC OA Safety Manual beschrieben. Für Sicherheitsprojekte hat das Safety Manual Vorrang vor diesem Dokument. Safety- und Security-relevante Dokumentation ist im WinCC OA Portal für derzeit unterstützte Versionen von WinCC OA verfügbar.
Das Betreiben von WinCC OA -Projekten in Umgebungen mit anderen als den hier vorgegebenen Einstellungen kann zum reduzierten Support oder zu einem Garantieverlust führen. Fehler, die in Systemen berichtet werden, die mit anderen, als hier angegebenen Bedingungen betrieben werden, werden nicht analysiert oder korrigiert.
2. Dringend empfohlene Betriebsbedingungen für Produktionsinstallationen
- WinCC OA ist nicht für den Gebrauch in Echtzeit-Steuerungssystemen bestimmt.
- WinCC OA soll nur mit einer gültigen Lizenz betrieben werden. Demo-Lizenzen in Produktionssystemen sind ausgeschlossen.
- Auf jedem individuellen Rechner (entweder dedizierte Hardware oder virtuelle Maschine) darf jeweils nur ein Projekt laufen.
- Ein WinCC OA-Projekt sollte ausschließlich auf einem Rechner laufen. Kombinationen von WinCC OA mit anderen Services (z.B. Active Directory) führen zu einem signifikanten Performanceverlust.
- WinCC OA darf nur auf freigegebenen Betriebssystem laufen (Version und Service Pack definiert im Kapitel "Software-Voraussetzungen").
- WinCC OA -Installationen müssen bezüglich WinCC OA-Patches während der Projektlebensdauer aktuell gehalten werden. Neue Installationen sollten mit der aktuellsten WinCC OA -Patchstufe geliefert werden.
- Die gleiche WinCC OA Version und Patchstufe muss auf beiden Rechnern, Client und Server, installiert sein. UIs sind von dieser Regel ausgeschlossen, wenn die UI-Version die gleiche oder höher als die Serverversion ist.
- Es ist dringend erforderlich nur die, im Kapitel Hardware-Voraussetzungen beschriebene Hardware, zu verwenden, wenn WinCC OA betrieben wird. Dies ist besonders wichtig für die Verwendung von mobilen UIs. Für mobile Geräte muss ebenfalls die korrekte Betriebssystemversion verwendet werden.
- Jeder Rechner muss einen eindeutigen Hostnamen haben. Hostnamen mit (-) müssen vermieden werden.
- Teaming-network soll nicht installiert werden.
- Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung muss auf dem Server auf dem WinCC OA läuft, installiert werden.
- Die Systemzeit auf allen Rechnern, die Teil eines WinCC OA -Systemes sind, müssen synchronisiert werden. Wenn mehrere WinCC OA -Systeme in einer verteilten Architektur konfiguriert sind, muss die Systemzeit gleich für alle Server des verteilten Setups sein. (User Interface)-Clients (besonders mobile Clients) bilden eine Ausnahme. Die Verwendung von NTP-Servern wird empfohlen.
- Die Systemzeit-Sequenz muss monoton steigend sein. Synchronisierungssprünge höher als Alive timeout/2 müssen vermieden werden, da dies zu einem Verbindungsverlust der WinCC OA -Manager führt.
- Verzeichnisse, die auf Betriebssystemebene verdichtet sind, dürfen nicht für die Speicherung von WinCC OA-relevanten Daten (z.B. Projekt-Verzeichnis) verwendet werden.
- Alle Projektverzeichnisse müssen lokal sein, inklusive der Verzeichnisse für Subprojekte (keine Netzwerkfreigabe).
- Festplatte und RAM-Speicher werden in WinCC OA überwacht. Diese Überwachung muss so konfiguriert werden, dass sie der Projektumgebung entspricht (z.B. überwache das richtige Laufwerk) und darf nicht deaktiviert werden.
- Virtueller Speicher soll mit einer fixen Größe konfiguriert werden. Wenn virtueller Speicher auf mehreren Geräten (z.B. Festplatten) verteilt ist, sollten alle Einstellungen eine fixe Größe haben.
- OS-Funktionen für dynamische CPU-Frequenz müssen deaktiviert werden.
- Funktionen, welche den Abruf der Daten einschränken (Data, HDB, Event, Treiber) müssen aktiviert bleiben. Beschränkungen können an Projektanforferungen individuell angepasst werden.
- Nur ein dedizierter Betriebssystembenutzer kann verwendet werden, um WinCC OA als Service laufen zu lassen. Das lokale System-Konto unter Windows oder root-Konto unter Linux dürfen nicht verwendet werden, da Zugriffs- und Berechtigungsprobleme auftreten könnten.
- Es wird empfohlen redundante Netzwerkverbindungen für redundante Server-Setups zu verwenden.
- Die Raima-Datenbank muss periodisch mit dem WinCC OA Online Backup Tool gesichert werden. Es wird empfohlen die Value Archives regelmäßig zu sichern.
- Die Verwendung von externen Backup-Tools oder Scripts, um die Raima-Datenbank eines laufenden Projektes zu kopieren, ist verboten.
- VMWare Backup-Funktionen dürfen nicht als Backup für WinCC OA -Projekt VMs verwendet werden. VM Snapshot und Wiederherstellen-Funktionalität sind nicht als Backup für WinCC OA -Anwendungen geeignet.
- Bei der Verwendung von Vmware vSphere kann nur vSphere HA verwendet werden. vMotion darf nicht verwendet werden. Zudem funktioniert vSphere HA nur zusammen mit einem redundanten WinCC OA -System.
- Nur WinCC OA -Versionen, die vom Hauptlinie-Support zugelassen sind, sollten verwendet werden, um die Verfügbarkeit der Patches sicherzustellen.
- Pollingintervalle müssen an die Peripheriebedingungen angepasst werden. Pollingintervalle sollten nicht kürzer als erforderlich konfiguriert werden, um unnötige Systemlast zu vermeiden.
- Für optimale Betriebsperformance darf die Debug-Ausgabe zur Laufzeit nur temporär aktiviert werden, wenn das System unter strenger Beobachtung für Debug-Zwecke steht.
3. Empfohlene Betriebsbedingungen
- Personal zuständig für Engineering und Wartung von WinCC OA sollte für das richtige Level trainiert werden (z.B. ETM Certified Engineer for WinCC OA).
- Die Verwendung einer virtuellen Machine als Basis für den Betrieb eines WinCC OA -Systemes ist nur erlaubt, wenn pro virtuelle Maschine nur ein Projekt läuft. Im Falle eines redundanten WinCC OA -Projektes, sind zwei virtuelle Machinen auf unterschiedlicher Hardware erforderlich.
- Das Kommunikationsnetzwerk für das Steuerungssystem muss von anderen Netzwerken getrennt werden (z.B. Bürokommunikation).
- Eine redundante Serverkonfiguration (Hot stand-by Konfiguration) und ein voll redundantes Netzwerk sollten zur Erhöhung der Verfügbarkeit in Betracht gezogen werden.
- Um den automatischen Start von WinCC OA sicherzustellen, muss der Prozess Monitor als Betriebssystem-Service laufen und ein automatischer Neustart von Managern muss für den Service konfiguriert sein.
- Um sichere Befehls- und Alarmkanäle zwischen den Managern sicherzustellen, muss entweder der SSL-Kommunikationsmechanismus oder die Kerberos-Sicherheit mit dem Modus "integrity" aktiviert werden.
- Es ist empfohlen implizite Typumwandlungen in CTRL/CRL++ zu vermeiden. Um den jetzigen Typ einer Variable zu überprüfen, steht die Control-Funktion getType() zur Verfügung.
- Es ist empfohlen die Glättungsmechanismen und alt/neu Vergleiche in Treibern und optional für Wertarchive zu konfigurieren, um die Menge der bearbeiteten Daten im System zu reduzieren.
- Es wird empfohlen die Verwendung von Datenpunktfunktionen zum Minimum einzuschränken, da diese die gesamte Performance des Event Managers beeinflussen. Funktionen, die kein definiertes und fixes Laufzeitverhalten haben (z.B. dynContains()), sollten nicht für Datenpunktfunktionen verwendet werden.
- Die durchschnittliche CPU-Last des Event Manager-Prozesses im Normalbetrieb sollte < 20 % sein.
- Die durchschnittliche CPU-Last von allen WinCC OA -relevanten Prozessen im Normalbetrieb sollte < 50 % sein.
- Technische Limits eines WinCC OA -Systems sind in der Tabelle unterhalb aufgelistet. Empfohlene Hardware-Anforderungen finden Sie in der Sektion Hardware-Voraussetzungen.
Thema | Limit für | Technisches Limit |
---|---|---|
User interface Clients1 | WinCC OA-Server2 | 255 |
Bildschirmmasken | WinCC OA-Application | unlimitiert3 |
Treiber für Peripherieverbindung | WinCC OA-Server2 | 255 |
Control-Manager für Anwendung | WinCC OA-Server2 | 255 |
Benutzerkonten | WinCC OA-Server2 | 65535 |
Max. DPs pro System | WinCC OA-Server2 | 2^32 (4 Mrd.) |
Datenpunktelemente | WinCC OA-Server2 | 16.777.216 pro System4 |
Datenpunktelemente in einem Datenpunkttyp | WinCC OA-Server2 | 32.768 |
Cluster Größe eines verteilten Systems | Cluster | Bis zu 2048 verbundene Systeme2 |
Unterschiedliche Alarm-Prioritäten | WinCC OA-Application | Bis zu 255 |
User Interface Manager pro progs-Datei | WinCC OA-Manager | Bis zu 100 |
1Fat Client UI, Desktop UI, Mobile UI, ULC UX
1Wie können Sie die Anzahl der möglichen Clients für Ihre Machine bestimmen?
Starten Sie ein UI mit dem Anlagenprojekt, loggen Sie sich ein und messen Sie den CPU/Speicherverbrauch nach einigen Stunden Laufzeit und UI-Betrieb. Die gemessenen Werte und die Anzahl der Clients bestimmen die Mindestanforderungen an die Hardware, insbesondere den Arbeitsspeicher
2Redundante oder nicht redundante WinCC OA Server-Konfiguration
3Abhängig von der limitierten Anzahl der Dateien, die auf einem Computer gespeichert werden können.
Die Anzahl der möglichen Datenpunkte kann aufgrund unterschiedlicher Faktoren variieren, nicht nur aufgrund der Anzahl der Elemente. Berücksichtigen Sie die folgenden Faktoren für die maximale Anzahl von Datenpunktelementen sowie für die maximale Größe der Projekte:
- - Den Ressourcenverbrauch (RAM, CPU)
- - Die Anlaufzeiten
- - Die Anzahl der Wertänderungen pro Sekunde, die bearbeitet werden müssen. Je höher die Anzahl der Datenpunktelemente im System, desto höher die Anzahl der Wertänderungen.
- - Den benötigten Speicherplatz, um Daten zu speichern.
Für eine grobe Schätzung verwenden Sie die Beschreibung im WinCC OA-Portal.