S7Plus SPS-Alarme

Mithilfe des WinCC OA S7+ Meldungsempfangs können SPS-Alarme in WinCC OA ausgelöst und quittiert werden, d.h. durch eine Quittierung in WinCC OA werden die Alarme auch in der SPS quittiert.

Voraussetzungen

  • TIA-Projekt mit parametrierten Alarmen ist verfügbar

  • Das WinCC OA Projekt ist gestartet

Hinweise & Einschränkungen

  • Unterstützte SPS-Versionen: S7 1200 ab V4.0, S7 1500 ab V1.7, PLCSIM V14, PLCSIM Advanced V1.0

  • Unterstützte Alarmfunktionen: Program_Alarm (nur bei S7 1500) und Diagnostic Alarm (automatisch generierte Alarme der HW-Konfiguration)

  • Alarming wird in Verbindung mit Online-Browsing nicht unterstützt

In diesem Kapitel wird Schritt für Schritt beschrieben, wie Sie S7+ Alarmklassen auf WinCC OA Alarmklassen abbilden, Alarme empfangen und diese quittieren.

Parametrierung des S7Plus-Treibers

Die grundlegende Parametrierung des S7Plus-Treibers erfolgt gemäß der Beschreibung im Kapitel Parametrierung des S7Plus-Treibers. Es wird davon ausgegangen, dass ein Gerät erstellt wurde und alle relevanten Verbindungseinstellungen eingetragen wurden. Damit der S7Plus-Treiber auch Meldungen empfangen kann, müssen zusätzlich folgende Schritte durchgeführt werden:

Config-Datei

In der Sektion [driver] der Config-Datei muss mit dem Config-Eintrag driverAckClassPrefix das entsprechende Präfix gesetzt werden (z.B. "S7"), damit die Quittierung der SPS-Alarme über den Treiber erfolgt.

Aktivierung des Alarmempfangs

Klicken Sie im Konfigurationspanel des S7Plus-Treibers auf die Checkbox "Alarming aktivieren" um den Alarmempfang zu aktivieren.

Abbildung 1. Konfigurationspanel

Volltextalarme

Gehen Sie zur "Engineering" Registerkarte um die Einstellung der Volltextalarme zu aktivieren bzw. deaktivieren. Dadurch wird definiert ob Alarmtexte direkt von der PLC erhalten, oder über den TIA-Export empfangen werden sollen. Diese Einstellung wird nur von S7-1500 Geräten ab Firmware 2.0 unterstützt und muss im TIA-Portal explizit konfiguriert werden. Unterstützt die verbundene SPS diese Option nicht, wird die in WinCC OA vorgenommene Einstellung ignoriert.

Abbildung 2. Registerkarte Engineering

Anzeigeklassen-Filter

Definieren Sie die Anzeigeklassen-Filter, um die empfangenen Alarme nach den im TIA-Portal eingestellten Anzeigeklassen zu filtern. Ohne diese Anpassung werden nur Systemfehler, jedoch keine benutzerdefinierten Alarme (Program_Alarms) empfangen.

Anmerkung:

Da S7-1200 Geräte nur Systemalarme und keine benutzerdefinierten Alarme unterstützen, darf der Anzeigeklassen-Filter für diese Geräte nicht verwendet werden.

Abbildung 3. Anzeigeklassenfilter

Abbilden der Alarmklassen

Klicken Sie im Systemmanagementpanel auf die Schaltlfäche "S7+ Alarm Class Mapping" um die TIA Portal Alarmklassen auf WinCC OA Alarmklassen abzubilden. Ohne diese Zurodnung wird für neue Alarme direkt die Alarmklasse vom jeweiligen _alert_hdl-Config herangezogen.

Abbildung 4. S7+ Alarm Class Mapping

Alarmbegleitwerte

Die folgenden Begleitwerte des WinCC OA Alarms (neben Alarmklasse und Zeitstempel) werden mittels S7Plus-Alarmeigenschaften gesetzt:

Value Data type Description
1 uint Associated value (optional with associated value in the _address panel)
2 langstring Alarm text (multilingual)
3 uint Priority
5 uint Alarm domain
6 uint Display class
7 bool Acknowledgement (true/false)
8 bool Info report (true/false)
9 langstring Info text (optional with additional texts from address config)
10 langstring All additional texts
>=33 as defined in PLC All associated values from PLC alarms starting at index 33

Alarmbehandlung und Definition der Peripherieadresse

Die Alarmbehandlung (_alert_hdl) erfolgt über Multiinstanzalarme (siehe Meldebehandlung für Multiinstanzalarme) und muss am entsprechenden DPE angelegt werden. Multiinstanzalarme sind nicht vom Originalwert des Datenpunktelementes abhängig, sondern reagieren auf die Werte, die von der SPS empfangen werden. Alarmeigenschaften (wie z.B. Alarmklasse oder Alarmtext) werden beim Auslösen des Alarms dynamisch vom Treiber geändert.

Am gleichen Datenpunktelement muss für den S7Plus-Treiber ein _address-Config angelegt und folgendermaßen konfiguriert werden:

Abbildung 5. Definition der Peripherieadresse

Alarmdaten

Über den Spin-Button (1-10) kann definiert werden, ob einer der Alarmbegleitwerte (in TIA-Portal programmiert) als Originalwert des Datenpunktelements verwendet werden soll. 0 bedeutet dass kein Originalwert gesetzt wird.

Anmerkung:

Die Transformationsart ist auf Default eingestellt. Wird über den Spin-Button einer der Begleitwerte als Originalwert verwendet, muss die Transformationsart dem jeweiligen Datentyp des Begleitwertes entsprechend explizit gesetzt werden.

Die Checkbox legt fest ob die Zusatztexte (Infotext + 8 Zusatztexte) als Begleitwerte für den WinCC OA Alarm mitgeschickt werden sollen.

Symbolik

Über die "Selektieren..."-Schaltfläche können bei aktivem Treiber im geladenen TIA-Projekt die entsprechenden Alarmdaten gebrowst und ausgewählt werden. Es stehen Systemalarme und benutzerdefinierte Alarme (Progam Alarms) zur Verfügung.

Abbildung 6. Alarm-Adressierung

Damit von einem DPE alle Systemalarme empfangen werden, kann die spezielle Alarmadresse @SystemErrors@ ausgewählt werden.