Treiber allgemein

Die Kommunikation zwischen Leitstand und Basisautomatisierung (SPS, DDC, RTU) erfolgt in WinCC OA über eigene Manager, die so genannten "Treiber". Abhängig vom Kommunikationsprotokoll und der verwendeten Busphysik kommen jeweils spezifische Treiber zum Einsatz.

  • Serielle Protokolle: RK512, 3964R

  • Ethernet: ModbusTCP (OpenModbus), Industrial Ethernet (S7), Ethernet IP (AB)...

  • Fernwirksysteme: SSI (Ethernet), IEC 60870-5-101, IEC 60870-5-104,....

  • Herstellerneutrale Schnittstellen: OPC DataAccess, OPC Alarms&Events

Durch einen Treiber-Manager wird eine beliebige, herstellerspezifische Kommunikationsform (Protokoll, Busphysik) an die allgemeine WinCC OA Kommunikationsformangepasst. Es erfolgt eine Art "Vereinheitlichung", bei der der Treiber-Prozess eine ganze Reihe von Aufgaben bereits selbsttätig durchführt.

  • Anpassung an die Busphysik (PCI-Karte, Low-Level-Treiber, TCP-Stack,...)

  • Dekodierung des Kommunikationsprotokolls (Auswerten der Telegramme / Frames)

  • Verbindungsüberwachung

  • Automatische Alt-Neu-Vergleiche (Low-Level-Glättung)

  • Wert- und zeitabhängige Glättungen (Höherwertige Glättungen)

  • Datentyp-Transformationen

  • Übergang von beliebiger Kommunikationsform auf ereignisorientierten Datenaustausch

Ein Treiber wird, so wie jeder andere Manager auch, in der Startliste derConsole eingetragen. Anschließend müssen abhängig von der spezifischen Anlagenkonfiguration diverse Parametrierungenindividuell jeTreiber vorgenommen werden. Diese notwendigen Vorgänge zur Anpassung an die angeschlossene Peripherie und die Kommunikationskanäle sind in der Online-Hilfe unter Treiber detailliert beschrieben.

Abbildung 1. Managereigenschaften eines Treibers

Ohne weitere Maßnahmen sind zunächst alle vorhandenen Datenpunktelemente nur interner Natur: Lediglich die verschiedenen Manager von WinCC OA können deren Werte lesen bzw. schreiben. Es besteht kein automatischer Datenaustausch mit der Basisautomatisierung (SPS, DDC, RTU).

Um die Werte für ein Datenpunktelement von einem externen Gerät, z.B. einer SPS zu erhalten, muss für dieses Element eine Peripherieadresse in Form eines Konfigs vergeben werden. Die Vergabe einer Peripherieadresse beinhaltet im allgemeinen mehrere Schritte, welche im Datenbank-Editor PARA durchgeführt werden:

  • Anfügen eines entsprechenden Konfigs (_address) oder PowerConfigs an ein Datenpunktelement

  • Auswahl des individuell zu verwendenden Treibers

  • Angabe der hardware- bzw. busspezifischen Adresse (z.B. '%MW1021' bei Modbus TCP in Verbindung mit Schneider Premium oder Quantum SPSen)

  • Angabe von Datenrichtung und bei manchen Protokollen auch Zugriffsart (Eingang, Ausgang, Eingang/Ausgang)

Anmerkung:

Im bisherigen Beispiel wurde der standardmäßig vorhandene Treiber "WCCILsim" benutzt. Er dient als eine Art Platzhalter, so lange keine realen Treiber konfiguriert wurden. Um treiberspezifische Konfigurationen vornehmen zu können, muss zumindest dieser Simulationstreiber laufen. Es ist darauf zu achten, dass immer nur ein Treiber mit der gleichen Nummer (z.B. -num 2) aktiv ist. Um einen Treiber mit der Nummer 1 in Betrieb zu nehmen, muss also der standardmäßig vorhandene SIM Treiber deaktiviert werden (Keine Angabe einer Treibernummer bedeutet intern automatisch -num 1).

Anmerkung:

Zur Vorbereitung auf die Kopplung mit einem Automatisierungsgerät der Basisautomatisierung lesen Sie bitte unbedingt die entsprechenden Kapitel der Online-Hilfe im Abschnitt Treiber.

In WinCC OA können mehrere Treiber parallel betrieben werden. Diese können von ein und dem selben Typ oder auch unterschiedlichen Typs sein. So ist es möglich, in einem WinCC OA System gleichzeitig Verbindungen über das S7-Protokoll zu einer Simatic-Steuerung, über IEC 60870-5-104 zu einem Fernwirksystem und über OPC DA zu einem beliebigen OPC-Server zu etablieren.